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Der Verein Warpzone wurde im Sommer 2009 gegründet und zum Herbst beim Amtsgericht Münster als e.V. eingetragen. Die angestrebte Gemeinnützigkeit wurde im Dezember 2009 vorläufig vom Finanzamt Münster-Innenstadt anerkannt. Nach Anmietung der Räumlichkeiten im ehemaligen Industriekomplex “Am Hawerkamp 31” stieg die Mitgliederzahl bis Ende 2010 auf über 25 Personen an. Das Vereinsheim am Hawerkamp bietet 35 qm Platz, aufgeteilt in zwei Räume. Ein Raum ist nach dem Vorbild einer Elektrotechnikwerkstatt eingerichtet, in der neben Werkplätzen für Arbeiten an den Projekten auch eine Weißwandtafel für Skizzen und Erklärungen zur Verfügung steht. Der andere Raum bietet ausreichend Sitzmöglichkeiten für etwa 20 Personen um Vorträge und Besprechungen abhalten zu können. Hier steht neben einer zweiten Weißwandtafel ein fest installierter Beamer zur Verfügung. Dies erlaubt auch spontan gehaltene Präsentationen. Dem Verein ist es seit der Eröffnung der Ausstellungshalle am Hawerkamp möglich, für Veranstaltungen mit mehr Teilnehmern diese auch für Vorträge, Diskussion oder Workshops anzumieten.
Es gab in 2009 und 2010 mehrere Projekte, die Mitglieder der Warpzone gemeinschaftlich durchgeführt haben. Alle wurden öffentlich auf der Webseite dokumentiert und befinden sich teilweise auch noch in der Entwicklung. Eines der Grundsätze neben der Entwicklung ist die öffentliche Dokumentation und Transparenz, so dass jeder Interessierte über die Webseite am Prozess partizipieren oder das Projekt selber nachbauen kann. Von den Projekten sollen drei Projekte beispielhaft im Folgenden vorgestellt werden:
Die noch von den Renovierungsarbeiten stammende Beleuchtung der Warpzone durch einfache Leuchtstoffröhren ist nicht einladend. Daher wurde ein Elektronikprojekt ins Leben gerufen, um eine einladende Lichtinstallation mit sparsamer LED-Technologie und flexibler Ansteuerungsmöglichkeit von Grund auf zu entwickeln. Selbst im Entwicklungszustand zog dieses Projekt schon zahlreiche Blicke auf sich (siehe z.B. bei den Tagen der Offenen Ateliers oder bei Besuchen von befreundeten Vereinen). Das Projekt soll die Möglichkeit bieten, beliebige Animationen auf einer Plexiglas-Vorrichtung an der Decke des Vortragsraumes anzuzeigen und dabei gleichzeitig möglichst genug Licht bieten, um die tristen Leuchtstoffröhren zu ersetzen. Während der Entwicklung wurden Mitglieder mit der Erstellung von Schaltplänen und Leiterplatten, sowie der Zusammenstellung geeigneter Bauteile und der Programmierung von Mikrocontrollern und Computertreibern konfrontiert. Auch dieses Projekt ist im aktuellen Entwicklungszustand öffentlich auf der Warpzone-Webseite dokumentiert und wird in jedem Schritt aktualisiert, so dass bei Fertigstellung jeder die Möglichkeit hat, Zugriff auf die Funktionsweise des Moodlights zu erhalten und dieses auch einfach nachzubauen. Bisher wurde bereits ein Prototyp erstellt, der sich momentan in den Tests befindet. Im Laufe des Jahres 2011 soll nun auch der Rest der Beleuchtung gebaut werden.
Um ihre Elektronikkenntnisse vertiefen zu können, bildete sich Anfang 2010 eine Amateurfunk-Lerngruppe, die sich gemeinschaftlich durch wöchentliche Treffen in den Räumlichkeiten der Warpzone auf die Amateurfunkprüfung vorbereitete. Ein erfahrener, aktiver Amateurfunker führte ehrenamtlich die Kursteilnehmer durch die Themengebiete. Die Kurstermine wurden selbstverständlich auf der Webseite angekündigt. Bei der Lerngruppe spielte der Mitgliedsstatus der Teilnehmenden keine Rolle. An dem Kurs nahmen regelmäßig etwa 10 bis 15 Personen teil. Während es einem Teil der Lernenden lediglich um die elektrotechnischen Grundlagen ging, meldeten sich 6 Personen auch für die Prüfung bei der Bundesnetzagentur an und konnten diese erfolgreich bestehen.
Da die Vereinsräume für alle Mitglieder möglichst immer zugänglich sein sollen und die Anfertigung von normalen Sicherheitsschlüsseln für diese Anzahl an die Grenzen der Nützlichkeit stößt, wird derzeit ein elektronisches Zugangssystem entwickelt. Hierfür wurde ein elektronischer Schließzylinder angeschafft, welche über Microcontroller angesteuert wird. Um Zugang zu erhalten können dann vielfältige Verfahren eingesetzt werden, so zum Beispiel durch eine Authentifizierung über WLAN in Kombination mit dem Industriestandard OpenSSH oder durch den Einsatz von Smartcards, also programmierbaren Chipkarten deren Sicherheit denen von Bankkarten ähnelt. Die notwendige Hard- und Software wurde von Mitgliedern entwickelt. Alle Prozesse sind auf unserer Webseite öffentlich dokumentiert, so dass auch Externe dieses Projekt nachbauen können. Da es sich um ein sicherheitskritisches System handelt, befindet es sich derzeit jedoch noch in der Reviewphase, in welcher andere Mitglieder die Komponenten begutachten um etwaige Sicherheitslücken frühzeitig festzustellen. Sobald diese beendet ist, wird das neue Schließsystem installiert und gibt somit Mitgliedern eine einfache, sichere Möglichkeit die Warpzone zu betreten. Hier profitiert auch der Verein langfristig von der Offenheit des Systems, da so auch Nicht-Mitglieder das System begutachten und übersehene Fehler entdecken, beheben und Rückmeldung geben können. Ein besonderer Vorteil ist die weitgehend anonymisierte Zugangsverwaltung, so dass bei Fällen des Vereinsausschlusses oder dem Ende der Mitgliedschaft kein herkömmlicher Schlüssel eingezogen werden muss, sondern gezielt der Zugriff für diese Person gesperrt werden kann.
Das Hack and Breakfast ist ein regelmäßiges Veranstaltungsangebot des Warpzone e.V. Im Rahmen des Hack and Breakfast werden Vorträge und Workshops angeboten. Ziel ist es, Themenkomplexe der Warpzone e.V. öffentlich zu präsentieren. Neben dem Austausch von technischen Themen soll vor allem die sozio-kulturelle Auswirkung der Technik auf die Gesellschaft im Rahmen eines offenen Forums diskutiert werden können. Dazu werden bei einem Hack and Breakfast aktuelle Themen der Informations- und Kommunikationstechnik aufgegriffen, als Vortrag vorgestellt und anschließend diskutiert. Aufgrund der elementaren Verbindung von Technik im gesellschaftlichen Kontext ist es ebenfalls Aufgabe des Hack and Breakfast die Auswirkung von Technik zu diskutieren und beispielsweise Fragestellungen des Datenschutzes aufzugreifen. Das Vortragsniveau soll dabei neben wissenschaftlichen Aspekten auch der Erweiterung des allgemeinen Technikverständnisses dienen. Zur Dokumentation wurden vereinzelte Vorträge aufgezeichnet und sind im Internet für jeden Interessierten frei abrufbar. Aufgrund der positiven Erfahrungen ist geplant, die Aufzeichnung gerade bei aktuellen Themen zu intensivieren um auch Interessierte, die nicht vor Ort sein konnten, partizipieren zu lassen.
Das Hack and Breakfast richtet sich neben Vereinsmitgliedern explizit auch an externe Teilnehmer. Dazu kann jeder ohne eine formelle Anmeldung bei einem Hack and Breakfast mitmachen. Neben der passiven Teilnahme wird ebenfalls eine aktive Partizipation als Referent gewünscht. Hierdurch soll an möglichst breites Spektrum an Themen abgedeckt werden, um möglichst ein großes Publikum anzusprechen
Die Themenkomplexe lassen sich grob in zwei Bereiche einteilen. Neben technischen Themen, gibt es den sozio-kulturellen Themenbereich, der sich mit den Auswirkungen der Technik auf Alltag und Gesellschaft befasst. Im Technikbereich werden neben der Vorstellung von technischen Standards und Verfahren auch auf Grundlagen der Informatik und der Elektrotechnik eingegangen. Im sozio-kulturellen Bereich werden die Konsequenzen des Technikeinsatzes auf Gesellschaft und Alltag diskutiert.
Um das Hack and Breakfast als regelmäßige Veranstaltung in der Vereinslandschaft unterzubringen, wurden anfangs Referenten aus dem Verein geladen. Nach den ersten Veranstaltungen konnten auch externe Referenten gewonnen werden. Das Zurückgreifen auf externe Referenten erlaubte es dem Warpzone e.V. Experten zu verschiedenen Themen zu gewinnen.
Einführungsvortrag und kleiner Workshop zur Versionierungsverwaltung GIT, welche vor allem die Programmierarbeit mit mehreren Entwicklern gleichzeitig deutlich vereinfacht, indem es dezentral auf alle während der Entwicklung erzeugten Dateiversionen Zugriff und Verwaltungsmöglichkeiten bietet.
Tür-Projekt-Vortrag über das neue Schließsystem der Vereinsräume. Dabei wurden die theoretischen Grundlagen des kryptographischen Verfahrens und der elektrotechnischen Umsetzung präsentiert. Besuch des Heinz-Nixdorf-Museums 05.01.2011 Eine von der Warpzone organisierte gemeinsame Fahrt zum Heinz-Nixdorf-Museum bei Paderborn. An der Fahrt nahmen auch Nicht-Mitglieder teil.
Bei dieser Viertagesveranstaltung wurden live einige Vorträge des 27. Chaos Communication Congress aus Berlin übertragen. Sie boten zu den oben erwähnten Themenbereichen viele detailreiche und breit gefächerte Informationen und Diskussionsgrundlagen.
Der aktuelle Sicherheitsstand von drahtlosen Netzwerken (WLAN) und die bekannten Sicherheitslücken wurden präsentiert.
Lighning Talks (Kurzvorträge zu diversen Themen).
Lighning Talks (Kurzvorträge zu diversen Themen).
Verschiedene Virtualisierungskonzepte u.a. Xen und KVM wurden präsentiert. Neben der Präsentation gab es eine Live-Demonstration.
Die Programmiersprache Erlang wurde zusammen mit einem Serverkonzept zur Implementierung von hochgradig parallelen Datenströmen vorgestellt.
Lighning Talks (Kurzvorträge zu diversen Themen).
Vorstellung des Windowmanagers Fancy für unixähnliche Betriebssysteme wie z.B.: Linux. Außerdem stellte sich das Freifunk-Projekt vor.
Vorstellung der Programmiersprache Scala und Vorstellung des Tiling-Window-Managers dwm.
Vorstellung des Organisationskonzepts Kopf++ und OFFSystem.
Vorstellung der RFID Technologie und verschiedener Implementierungen.
Vorstellung des Lernprojektes “Amateurfunkschein” und des Google-Web-Toolkits.
Zusammen mit der Java User Group Münster (JUG) hat der Warpzone e.V. zum Software Freedom Day 2010, eine ganztägige Veranstaltung zum Thema freie Software, organisiert., welche sich explizit an externe Teilnehmer richtete. Hauptbestandteil waren sechs Vorträge zu Themen aus den Bereichen Softwareentwicklung, Patentrecht und Systemadministration; je zwei wurden von externen Experten, von Mitgliedern der JUG und zwei von Vereinsmitgliedern gehalten. Zwischen den Vorträgen wurde den zahlreichen Besuchern die Möglichkeit gegeben, sich mit den Referenten und Mitgliedern der JUG und Warpzone e.V. auszutauschen.
Im Einzelnen behandelten die Vorträge folgende Themen: Memcached/Spy Memcached: In diesem Vortrag stellte ein externer Experte den freien Cache-Server Memcached vor, mit dessen Hilfe es möglich ist, Datenbankabfragen und Webseiten bzw. Fragmente dieser zwischenzuspeichern, um die Performance zu erhöhen und die Systemlast zu verringern. Neben einer detaillierten Erläuterung des Systems stellte er auch Praxiserfahrungen bei verschiedenen Großkunden und Shopsystemen vor.
Swing Steel Series: Dieser Vortrag wurde von einem Mitglied der JUG gehalten und behandelte die freie Bibliothek Steel Series, um in der Programmiersprache Java mittels des Swing-Frameworks sehr einfach grafische Anwendungskomponenten zu entwickeln. Neben generellen Ratschlägen zur Entwicklung behinhaltete der Vortrag auch eine Demonstration der beschriebenen Techniken.
Softwarepatente und Technizität: Hier wurde das Thema der Technizität im Patentrecht mit Fokus auf Softwarepatenten von einem Rechtsanwalt aus Münster behandelt. Mittels Beispielen aus der Automobilindustrie erklärte er die zu Grunde liegende Rechtslage und ging auf den Sonderfall der Softwarepatente näher ein. Zusätzlich erläuterte er den grundsätzlichen Prozess der Patenterteilung und die damit verbundenen Kosten unter Berücksichtung der verwendeten Lizensierungsmodelle. Abschließend gab er einen Ausblick einer möglichen Angleichung des EU- und US-Patentrechts im Hinblick auf die Entwicklung von OpenSource-Software.
OpenSource Virtualisierung mit KVM, XEN und libvirt: Dieser Vortrag wurde von einem Vereinsmitglied des Warpzone e.V. gehalten und stellte die beiden OpenSource-Virtualisierungslösungen XEN und KVM vor. Darüber hinaus wurde das Projekt libvirt vorgeschellt, welches eine Abstraktion verschiedener Virtualisierungsmöglichkeiten darstellt und es insbesondere ermöglicht diese beiden Virtualisierungslösungen einfach und einheitlich zu verwalten. Abschließend gab es eine Demonstration des Tools virt-manager, welches eine grafische Benutzeroberfläche zur Verfügung stellt um mehrere, auch entfernte Hostsysteme via libvirt zu verwalten.
DTrace Einsatz für Debugging und Analyse: Ebenfalls von einem Vereinsmitglied gehalten, behandelte dieser Vortrag das freie Systemwerkzeug DTrace, welches eine beliebig detaillierte Protokollierung und Modifizierung von Betriebssystemabläufen ermöglicht. Dies ist vor allem für die Fehlerbehebung in Programmen nützlich, bietet aber auch eine sehr gute Möglichkeit um kritische Stellen herauszufinden, die die Ausführungsgeschwindigkeit beeinträchtigen. Hier wurde die grundsätzliche Verwendung demonstriert und zusätzlich aufgezeigt, dass die Geschwindigkeit des Systems selbst bei sehr detaillierter Überwachung keine nennenswerten Einbrüche erleidet.
Enterprise Application Integration mit Spring Integration: In diesem Vortrag stellte ein Mitglied der JUG die Frameworkergänzung Spring Integration für das Spring Framework für Java Enterprise Anwendungen vor. Aber nicht nur Java, sondern auch das Microsoft .NET-Framework profitiert hiervon und wird um Funktionalitäten zur Integration von Anwendungen erweitert.
Der Software Freedom Day ist sowohl der JUG und der Warpzone e.V. als sehr fruchtbar in Erinnerung geblieben und es besteht beiderseits ein Interesse an weiteren Kooperationen, sowie einer erneuten Ausrichtung des Software Freedom Days 2011 in Münster. Fazit und Ausblick Aufgrund der überaus positiven Entwicklung und der gesunden Mitgliedersteigerung in den ersten beiden Jahren ist der Fortbestand des Vereines gesichert. So wird es im Jahr 2011 auch möglich sein, mehrere mobile Lötarbeitsplätze für Jugendarbeit oder Lötworkshops anzuschaffen. Durch einen Kontakt zu Gruppen mit ähnlicher Zielsetzung bestehen Bestrebungen, gemeinschaftlich mit dem Chaostreff Darmstadt und dem Chaos Computer Club Köln den mehrtägigen Workshop “U23”, der sich speziell an Schüler und angehende Studenten richtet, auch in Münster anzubieten. Insbesondere zur Aufzeichnung der Vorträge ist die Anschaffung eines einfachen Camcorders mit Ansteckmikrofon geplant, da selbst aufgezeichnete Vorträge aus dem Jahre 2009 immer noch rege abgerufen werden.