Vektorgrafik auf dem Oszilloskop dürfte so alt sein wie der X/Y-Modus. Neben Lissajous-Figuren erfreut sich die Soundkarte als Quelle für Oszilloskop-Vektorgrafik einiger beliebtheit. Dabei werden linker und rechter Kanal mit der X bzw. Y Auslenkung des Oszilloskops verbunden und bewegen so den Elektronenstrahl im analogen Oszilloskop.
Eine Soundkarte ist im Prinzip ein Digital-Analog Wandler, hat jedoch Tiefpassfilter welche zwar die Audio-Qualität erhöhen, aber die Geschwindigkeit mit welcher der Elektronenstrahl bewegt werden kann eng limitiert. Außerdem sind in der Regel Koppelkondensatoren verbaut, welche den für Lautspecher schädlichen Gleichstromanteil entfernen. Dadurch verliert die Grafik jedoch den Nullpunkt und wabert um den Mittelpunkt aller Vektoren falls sie nicht gut auf diese Gegebenheiten angestimmt wird.
Doch der PC besitzt ja meist noch einen weiteren Digital-Analog-Wandler: Den VGA Anschluss. Eigendlich für Raster-Grafik gedacht, lässt er sich prima zur Ausgabe von Vektorgrafik zweckentfremden. Von den 3 analogen Kanälen (Rot, Grün und Blau) werden zwei genutzt um den Elektronenstrahl des Oszilloskops in X bzw. Y Richtug auszulenken. Der VGA-Port kann die Bilddaten auch mit sehr hoher Geschwindigkeit (> 100MHz) ausgeben, davon kann man bei Soundkarten nur träumen. Auch stöhrende Ausgangsfilter gibt es nicht. Damit ist er fast ideal für komplexe Vektor-Darstellungen geeignet.
xrandr --newmode scope 26.7 2048 2049 2060 2060 200 200 216 216 +hsync +vsync xrandr --addmode VGA1 scope xrandr --output VGA1 --mode scope --right-of <HAUPTBILDSCHIRM>
git clone https://gitlab.warpzone.ms/da1l6/vga.git
/pfad/zu/build/mpv --fs --geometry=<BREITE-HAUPTBILDSCHIRM>:0 --loop --vf scale=576:512,lavfi=[edgedetect=high=0.04:low=0.03],vector:width=2048:height=200 <VIDEO>
–vf scale:w:h
herunterskaliert.Der bei der Vektorgrafik benutzte Trick zur Helligkeitsänderung kann benutzt werden um Rastergrafik auszugeben.
Dabei werden die X/Y-Koordinaten (R/G-Farbkanäle) kontinuierlich so erhöht, das der Oszilloskop-Bildschirm zeilenweise überstrichen wird, wie bei einem Raster Monitor.
Helligkeitsunterschiede werden mittels Geschwindigkeitsänderung erzeugt. Helle Breiche werden langsamer überstrichen als dunkle indem die entsprechnden Koordinaten im „Vektorbild“ öfter wiederholt werden.
/pfad/zu/build/mpv --fs --geometry=<BREITE-HAUPTBILDSCHIRM>:0 --loop --vf scale=256:256,vectorraster:width=2048:height=300 <VIDEO>
mpv kann mit Hilfe von ffmpeg den Bildschirminhalt aufzeichnen. Damit lassen sich (z.B. Spiele) auf dem Oszilloskop darstellen.
Das funktioniert prinzipiell sowohl im Raster als auch im reinen Vektorgrafikmodus. Das bild Rechts ist mit dem Rastergrafik modus entstanden.
/path/to/build/mpv av://x11grab::0 --demuxer-lavf-o='video_size=<BREITE>x<HÖHE>,grab_y=<XPOS>,grab_x=<YPOS>,framerate=30' ...
Video Eingänge wie TV-Karten oder Webcams lassen sich auch abgreifen:
/path/to/build/mpv tv:// ...
Wer kein analoges Oszilloskop sein eigen nennt kann auch ein modernes digitales Oszilloskop verwenden, allerdings sind die Darstellungsergebnisse deutlich schlechter. Insbesondere der Rastergrafik-Modus ist kaum zu verwenden.
Die Ursache liegt darin, dass digitale Oszilloskope periodisch das Eingangssignal abtasten und dann an der zu den gemessenen Spannungen passenden Stelle einen Punkt zeichnen, welcher aber immer die selbe Helligkeit hat. Da das Abtasten nicht synchron zum Pixeltakt des VGA-Ports ist, werden auch viele Zwischenwerte im Übergang zwischen zwei Pixeln gemessen. Dies führt zu starkem „Rauschen“ auf dem Bild.